Zucker begleitet die Menschheit seit Jahrtausenden. Er galt lange als wertvolle Energiequelle und wurde zu einem wichtigen Bestandteil von Genussmitteln und Nahrungsmitteln. In der modernen Gesellschaft hat sich der Blick auf Zucker jedoch gewandelt. Der stetig steigende Konsum wird mit Übergewicht, metabolischem Syndrom, Typ-2-Diabetes und kardiovaskulären Erkrankungen in Verbindung gebracht. Gesundheitsorganisationen weltweit empfehlen daher, den täglichen Konsum von freiem Zucker zu reduzieren. In diesem Zusammenhang rücken Alternativen wie Erythritol in den Fokus. Erythritol gehört zur Gruppe der Zuckeralkohole, den sogenannten Polyolen, und wird meist durch Fermentation von Glukose gewonnen. Er besitzt nahezu keine Kalorien, beeinflusst den Blutzuckerspiegel nicht signifikant und wird vom Körper größtenteils unverändert ausgeschieden. Damit gilt er als besonders verträgliche Alternative für Menschen, die auf ihre Kalorienbilanz oder ihren Blutzucker achten müssen. Geschmack, Stoffwechsel und VerträglichkeitZucker überzeugt durch seine reine Süße, die als Referenzwert für alle anderen Süßungsmittel gilt. Kein Wunder, dass er in der Lebensmittelindustrie nach wie vor eine dominierende Rolle spielt. Doch auch Erythritol kommt geschmacklich erstaunlich nah an Zucker heran, ohne die typischen Nebenaromen anderer Süßstoffe wie Stevia oder Saccharin. Allerdings ist seine Süßkraft etwas geringer, weshalb in Rezepturen oft eine größere Menge eingesetzt werden muss. Ein entscheidender Vorteil von Erythritol liegt in seiner Wirkung auf den Stoffwechsel. Da es größtenteils unverändert wieder ausgeschieden wird, liefert es kaum Energie und beeinflusst die Insulinausschüttung nicht. Das ist insbesondere für Diabetiker von Bedeutung, da starke Blutzuckerschwankungen vermieden werden können. Zudem zeigen Studien, dass Erythritol weniger kariogen wirkt als Zucker, was auch der Zahngesundheit zugutekommt. Dennoch ist die individuelle Verträglichkeit zu berücksichtigen: Während Zucker bei übermäßigem Konsum zu Fettleibigkeit, Insulinresistenz und Leberschäden beitragen kann, kann ein überhöhter Verzehr von Erythritol in seltenen Fällen zu Blähungen oder Magenbeschwerden führen. Im Vergleich zu anderen Zuckeralkoholen wie Sorbit oder Xylit gilt Erythritol jedoch als deutlich besser verträglich. Nachhaltigkeit, Alltagstauglichkeit und WahlfreiheitNeben gesundheitlichen Aspekten spielt auch die Nachhaltigkeit eine Rolle. Zuckerrohr- und Zuckerrübenanbau benötigen große Flächen, viel Wasser und intensive Bearbeitung. Erythritol wird industriell hergestellt, was Energie und Ressourcen erfordert, gleichzeitig aber den Vorteil hat, dass weniger landwirtschaftliche Flächen beansprucht werden. In Zeiten, in denen Ernährung nicht nur gesundheitlich, sondern auch ökologisch bewertet wird, könnte dies ein Argument zugunsten von Zuckeralkoholen sein. Für den Alltag stellt sich die Frage, welcher Süßstoff praktikabler ist. Zucker ist kostengünstig, in jeder Küche vorhanden und einfach zu verwenden. Erythritol hingegen ist teurer, wird aber zunehmend in Supermärkten und Produkten angeboten, was seine Zugänglichkeit verbessert. Viele Konsumenten entscheiden sich für eine Mischstrategie: Zucker wird reduziert, und in bestimmten Situationen, etwa beim Backen oder beim Süßen von Getränken, kommt Erythritol zum Einsatz. Letztlich hängt die Entscheidung stark von den individuellen Zielen ab. Wer Gewicht reduzieren oder den Blutzuckerspiegel kontrollieren möchte, profitiert eher von Erythritol. Wer Wert auf traditionelle Zubereitung, Kostenersparnis oder maximale Süße legt, greift weiterhin zu Zucker. Am sinnvollsten ist wahrscheinlich ein bewusster Umgang mit beiden Optionen, statt sich ausschließlich für eine Seite zu entscheiden. |
